Task 37: Online Workshop Biomethan

Task 37: Online Workshop Biomethan

Erstellt von Silke Pöstinger in News 25 Mai 2021

Im Zuge des Arbeitstreffens von Task 37 (Energie aus Biogas) der Internationalen Energieagentur (IEA Bioenergy) fand am 15.04.2021 der online Workshop Biomethan – Zeitnahe Lösungen für eine erfolgreiche Implementierung und Nutzung statt. Der ganztägige Workshop war in 3 Sessions eingeteilt. Der Workshop wurde durch einen Impulsvortrag von Franz Kirchmeyr des Kompost und Biogas Verband Österreich eingeleitet.

 

In der ersten Session stand die Darstellung der österreichischen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen im Vordergrund. Der Weg von nationalen Nachweissystemen für bestimmte Einsatzzwecke von Biomethan, wie bspw. Ökostromeinspeiseförderung oder Gaskennzeichnung, hin zu einem ganzheitlichen, europaweit harmonisierten Nachweissystem wurde von Stefanie Königsberger (AGCS Gas Clearing and Settlement AG) dargestellt und strukturiert erklärt. Dabei stellen sowohl rechtliche Rahmenbedingungen sowie die organisatorische Integration erneuerbarer Gase in den europäischen Gas- bzw. Energiemarkt als auch ein harmonisiertes System für Begutachtungen des Biomethanproduktionsprozesses und die Harmonisierung zwischen zuständigen Abwicklungsstellen wichtige Puzzleteile dar. Österreichische standortspezifischen Rahmenbedingungen wurden anhand der Biomethane Map Austria durch Varta Arwetisjan von Austrian Gas Grid Management dargestellt. Dabei wurden die möglichen Standorte von Biogasanlagen im Burgenland und deren Eignung zum Biogas-Upgrading und Einspeisung des Biomethans in das Erdgasnetz ausgeführt. Vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat Florian Marko einen wichtigen Überblick über aktuelle und zukünftige, rechtliche Rahmenbedingungen gegeben. Seine Ausblicke auf RED II und III, EAG, EGG und die Wasserstoffstrategie zeigen zusätzliche Unterstützung für erneuerbares Gas auf.

 

Fortschritte und Ansätze in der verstärkten Nutzung und Umsetzung von Biomethan konnte in einigen Ländern erreicht werden. Beispiele aus teilnehmenden Ländern von Task 37 haben ein Bild möglicher Ansätze zur erfolgreichen Implementierung von Biomethan im Energiemix aufgezeigt. Ein Beitrag vom DBFZ zur Situation in Deutschland hat neben dem Potential auch die Kosten und Treibhausgasemissionen beleuchtet. Urs Baier vom ZHAW hat das Biomethanumfeld mit seinen politischen Zielen und Rahmenbedingungen in der Schweiz präsentiert. Dieses positive Umfeld hat in den letzten Jahren für einen starken Anstieg der Produktion sowie der Nutzung von Biomethan geführt. Die schwedische Biogas Roadmap hat Jonas Ammenberg präsentiert. Da die Biogasgewinnung nicht nur hinsichtlich Biomethan sondern auch bezüglich Kreislaufwirtschaft Relevanz besitzt, sind diese Aspekte hervorgehoben worden. Schweden unterstützt das Upgrading zu Biomethan aktiv durch Vergütung für Upgrading oder die Verflüssigung von Biomethan. Der Einsatz von Biomethan im Transportbereich ist ein wichtiges Anwendungsfeld in England und wurde durch John Baldwin (cng services) präsentiert. Die Technologien wie Upgrading, Distribution und Fahrzeuge sind vorhanden und bereits etabliert.

 

In der dritten Session wurde neben 3 forschungslastigen Vorträgen auch ein Beitrag aus den USA präsentiert. Das Projekt Underground Sun Conversion und seine Zielsetzung wurde durch Stephan Bauer von der RAG Austria vorgestellt. Hierbei wird Wasserstoff aus Elektrolyseuren gemeinsam mit CO2 in eine unterirdische Gaslagerstätte gepresst. Methanogene Archaeen in den Lagerstätten bilden aus CO2 und H2 CH4, welches entnommen werden und in das Erdgasnetz eingespeist werden kann. Die Lagerstätte dient somit als großer Bioreaktor für eine Geomethanisierung. Das Unternehmen Krajete bietet für diesen Prozess, der Umwandlung von CO2 und H2, wesentlich kleinere Bioreaktoren an, die gezielt Biomethan produzieren. Sébastien Bernacchi von Krajete hat noch weitere innovative Ansätze zur Gewinnung von CO2 und H2 präsentiert. So unter anderem die Herstellung von Bioplastik (PHB) sowie synthetische Diamanten. Simon Rittmann von der Universität Wien forscht mit seiner Arbeitsgruppe im Bereich methanogener Mikroorganismen sowie entsprechender Verfahrenstechnik, um den Prozess zu verbessern und die Gewinnung von Methan zu beschleunigen. Zudem hat er weitere biotechnologische Nutzungsmöglichkeiten von Archaeen präsentiert. Abschließend hat Veronika Dornburg von Sevana Bioenergy einen Überblick über Umwelt-Kredit-System in den USA gegeben. Dabei schneiden Güllvergärungsanlagen in der Regel unter Bundes- als auch unter kalifornischen Programmen gut ab.

 

Der Workshop hat Einblicke in die Rahmenbedingungen auf politischer und technologischer Ebene wie sie derzeit herrschen gegeben. Andere europäische Länder zeigen, dass wenn der politische Wille besteht, Rahmenbedingungen geschaffen werden können, die einer positiven Entwicklung bei der Implementierung von Biomethan in das Energiesystem förderlich sind. Die Strategie kann in Richtung der Nutzung von Biomethan gehen, wofür gezielte Maßnahmen einen großen Mehrwert für die Technologieentwicklung sowie auch für die Umwelt bedeuten können. Es gibt viele weitere Entwicklungen die noch weitere Einsatzmöglichkeiten der Technologie ermöglichen.

 

Die Präsentationen sind unter https://task37.ieabioenergy.com/workshops.html zum Herunterladen. Oder für weitere Fragen wenden Sie sich an Günther Bochmann, guenther.bochmann@boku.ac.at.

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