Schweizer Gaswirtschaft fordert Versorgung mit klimaneutralen Gasen

Schweizer Gaswirtschaft fordert Versorgung mit klimaneutralen Gasen

Erstellt von Silke Pöstinger in News 02 Aug 2023

Die Schweizer Gaswirtschaft hat ein ambitioniertes Ziel: Bis zum Jahr 2050 soll die Gasversorgung vollständig auf klimaneutrale Gase umgestellt werden. Um dieses Vorhaben voranzutreiben, setzt sie ab Juni 2023 verstärkt auf Fördermaßnahmen und erhöht die Einspeisebeiträge um 50 Prozent. Seit über einem Jahrzehnt agiert die Schweizer Gaswirtschaft als Vorreiter auf diesem Gebiet, indem sie die Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase tatkräftig unterstützt.

 

Im Jahr 2011 etablierte die Schweizer Gaswirtschaft den Biogasfonds, dessen Erfolg sich deutlich zeigt: In den vergangenen Jahren konnte die inländische Produktion von Biogas um das Zehnfache gesteigert werden. Im Jahr 2022 erfolgte eine weitere bedeutende Ausweitung der Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase in der Schweiz. Fünf neue Anlagen wurden in Betrieb genommen, sodass nun insgesamt 42 Anlagen das Netz versorgen. Die Produktion stieg im vergangenen Jahr von 419 auf 476 GWh an. Zusammen mit den importierten Biogasmengen macht der Anteil erneuerbarer Gase im Schweizer Gasnetz fast 8 Prozent aus. Es besteht jedoch noch Potenzial für eine weitergehende Steigerung, da sich nach wie vor viele Projektersteller für die Stromproduktion anstelle der Einspeisung von Biogas entscheiden. Der Grund dafür liegt in der geänderten staatlichen Förderung dieses Verwertungsweges durch das Energiegesetz (EnG) bzw. die Energieförderungsverordnung (EnFV).

 

Die Schweizer Gaswirtschaft unterstützt die Einspeisung erneuerbarer Gase über den Biogasfonds durch Investitions- und Einspeisebeiträge, die über einen Zeitraum von 36 Monaten gewährt werden. Um die Einspeisung attraktiver zu gestalten, erhöhte der Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG die Einspeisebeiträge ab dem 1. Juni 2023 um 50 Prozent. Diese betragen nunmehr 3,052 Rp./kWh (entspricht ca. 3,2 c/kWh) für Produzenten und 0,763 Rp./kWh (entspricht ca. 0,8 c/kWh) für die betroffenen Netzbetreiber. Der Investitionsbeitrag bleibt unverändert bei CHF 2.000 pro Nm3/h Einspeisekapazität.

 

Erneuerbare Gase wie Biogas, synthetisches Methan und grüner Wasserstoff spielen für die Schweizer Gaswirtschaft eine entscheidende Rolle bei der Realisierung einer klimaneutralen Energieversorgung. Sie sollen insbesondere in der Industrie und im Wärmebereich Erdgas ersetzen und neue Anwendungsmöglichkeiten im Schwerverkehr eröffnen. Ein umfassender Umbau des Energiesystems hin zu einer sicheren, wirtschaftlichen und klimaneutralen Versorgung ist nur möglich, wenn auf eine vielfältige Mischung von Energieträgern und Infrastrukturen gesetzt wird. Eine einseitige Elektrifizierung würde die Schweiz abhängig machen und mit überhöhten volkswirtschaftlichen Kosten einhergehen. Glücklicherweise stehen bereits Technologien zur Verfügung, um erneuerbare Gase effizient in das Energiesystem zu integrieren. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), die gleichzeitig Wärme und Elektrizität erzeugen, können einen wichtigen Beitrag zur Stromproduktion im Winter leisten. Zudem bietet Power-to-Gas ein großes Potenzial für eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung, da es ermöglicht, Strom aus erneuerbaren Quellen saisonal im Gasnetz zu speichern und somit im Winter zu nutzen, was im Sommer produziert wurde.

Entschuldigen Sie, die Kommentarfunktion steht nicht zur Verfügung.