„Netflex“-Projekt – Optimierung von Biogasanlagen in punkto Netzdienlichkeit und Wirtschaftlichkeit

„Netflex“-Projekt – Optimierung von Biogasanlagen in punkto Netzdienlichkeit und Wirtschaftlichkeit

Erstellt von Silke Pöstinger in Allgemein 31 Aug 2023

Im Rahmen des „Netflex“ Projekts haben Fachexperten der Technischen Hochschule Ingolstadt sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Zusammenarbeit mit dem Elektrotechnik-Spezialisten Burghart GmbH eine innovativ selbstlernende Steuerung für Biogasanlagen entwickelt. Ziel dieser Steuerung ist es, den Betrieb von Biogasanlagen in Verbindung mit Photovoltaik (PV) so zu optimieren, dass sowohl die Stabilität des Stromnetzes gewährleistet als auch wirtschaftliche Vorteile erzielt werden können. Ein erfolgreicher Praxistest wurde an der Biogasanlage Zellerfeld durchgeführt und bestätigt die grundsätzliche Effektivität des Systems.


 

Die Zukunft der Energieerzeugung steht im Zeichen der Flexibilität und Effizienz. Im Rahmen des Projekts „Netflex“ hat man sich diese Themen für Biogasanlagen näher angesehen. Das Ziel: Eine selbstlernende Steuerung für Biogasanlagen zu entwickeln, die nicht nur auf die Signale der Strombörse reagiert, sondern auch die lokale Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen berücksichtigt.

 

Optimierung für effizienten Betrieb und Netzstabilität

Das Herzstück dieser innovativen Steuerung ist ein leistungsfähiger Optimierungsalgorithmus. Dieser erarbeitet intelligente Einsatzpläne für Biogas-Blockheizkraftwerke, basierend auf Wetter- und Leistungsprognosen für Photovoltaik (PV)-Anlagen. Doch damit nicht genug: Die Steuerung berücksichtigt auch den Wärmebedarf von angeschlossenen Wärmenetzen, den Füllstand der Biogasspeicher und wirtschaftliche Betriebsaspekte. Dies ermöglicht einen äußerst effizienten Betrieb, der sowohl die Stabilität des Stromnetzes gewährleistet als auch wirtschaftliche Vorteile maximiert.

 

Lokale Gegebenheiten im Fokus

Ein entscheidender Vorteil der „Netflex“-Steuerung liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit an lokale Gegebenheiten. Börsenpreise sind standardisiert und berücksichtigen nicht immer die lokalen Bedingungen optimal. Das „Netflex“-System hingegen kombiniert Biogas- und PV-Anlagen innerhalb desselben lokalen Stromnetzes, um eine maßgeschneiderte, netzdienliche Lösung zu bieten.

 

Erfolg durch Simulationen bestätigt

Das Projektteam hat seine Ideen und Technologien durch umfangreiche Simulationen validiert. Dabei wurde deutlich, dass die optimale Ergänzung der lokalen PV-Anlage den wirtschaftlichsten Ansatz darstellt. Durch diese Methode konnte eine bis zu 39-prozentige Steigerung der jährlichen Kapitalrendite im Vergleich zu konventionellen Biogasanlagen erreicht werden. Beachtlich ist, dass diese Ergebnisse aus Simulationen vor der Hochpreisphase an den Strombörsen stammen. Somit lassen sich noch vielversprechendere Resultate erwarten.

 

Herausforderungen und Fortschritte

Natürlich bringt jede innovative Technologie auch Herausforderungen mit sich. Im Fall von „Netflex“ stellte sich die präzise Vorhersage der PV-Leistung als eine solche Hürde dar. Besonders die Komplexität der Wolkenbildung führt zu Abweichungen zwischen Vorhersage und Realität. Doch das Projektteam hat auch hier Lösungsansätze entwickelt, um den Leistungsfluss zu optimieren.

 

Fazit: Mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit

„Netflex“ zeigt, wie die Kombination von Biogas- und Solarenergie intelligenter gestaltet werden kann, um das Stromnetz zu entlasten und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu schaffen. Dieses Projekt ebnet den Weg für eine energieeffiziente Zukunft, in der lokale Ressourcen optimal genutzt werden.

Weitere Informationen zum Vorhaben, sowie die Downloadmöglichkeit des Abschlussberichtes finden Sie unter FNR: Netflex-Steuerung für Biogasanlagen: Sonnenstrom ergänzen, lokales Stromnetz entlasten, Netzausbaubedarf verringern.

 

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