Mini-Biogasanlagen und Innovationen zur Vergärung von Gülle und Mist

Mini-Biogasanlagen und Innovationen zur Vergärung von Gülle und Mist

Erstellt von Silke Pöstinger in News 04 Dez 2023

Das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) investiert weiterhin in wegweisende Entwicklungen im Bereich der Biogasanlagen. Im Rahmen des bundesweiten BMEL-Förderaufrufs „Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Erhöhung des Anteils von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen“ werden innovative Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,1 Mio. Euro gefördert. Ziel ist es, den Einsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen zu optimieren und den Beitrag des Agrarsektors zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu verstärken.

 

Kleine Biogasanlagen für kleine Tierbestände

Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Mini-Biogasanlagen, insbesondere für Betriebe mit geringem Tierbestand. Die Firma STARAMAG Stahl- und Maschinenbau GmbH Rade arbeitet gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Partner an einer robusten Containerbiogasanlage mit einer Leistung von bis zu 30 kWel. Diese modular aufgebaute Anlage zeichnet sich durch hohe Vorfertigung und serielle Fertigung aus, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führen soll. Ein ähnlicher Ansatz wird von der Universität Hohenheim verfolgt, die eine Güllekleinanlage für Betriebe mit einem Tierbestand ab ca. 170 Großvieheinheiten entwickelt. Hierbei setzt man auf Digitalisierung und innovative Wärmerückgewinnung, um Investitions- und Betriebskosten zu minimieren.

 

Gemeinschaftsanlagen und Effizienzsteigerung im Fokus

Ein weiterer Ansatz zur wirtschaftlichen Nutzung von Gülle- und Mistmengen kleiner Viehbetriebe sind Gemeinschaftsanlagen. Die regineering GmbH entwickelt eine Lösung zur gemeinsamen Vergärung von Festmist, indem spezielle Fermentercontainer auf den Betrieben befüllt und zentral für die Biogaserzeugung transportiert werden. Diese kosteneffiziente Lösung ermöglicht auch kleineren Betrieben, wie etwa Geflügelhaltungen, die Biogaserzeugung zu nutzen. Zugleich liegt der Fokus der BMEL-Förderung auf der Effizienzsteigerung der Wirtschaftsdüngervergärung. Das Ingenieurbüro Buse und das Deutsche Biomasseforschungszentrum setzen auf ein Ultraschall-Desintegrationsmodul, um die Substrateffizienz zu erhöhen und die Gesamtenergiebilanz von Biogasanlagen zu optimieren.

 

Ausblick auf kommende Projekte

Im Jahr 2024 starten zwei vielversprechende Modell- und Demonstrationsvorhaben. Die Schockemöhle Bioenergie & Co. KG plant gemeinsam mit dem Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie eine Biomethananlage zur Vergärung von Pferde- und Geflügelmist sowie pflanzlichen Reststoffen. Gleichzeitig möchte die Bioenergy Concept GmbH zusammen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eine Biomethananlage für die Vergärung von Wirtschaftsdüngern mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe realisieren. Das erzeugte Biomethan soll vorwiegend dem Verkehrssektor dienen, während eine Pyrolyseanlage die notwendige Prozesswärme liefert und die erzeugte Biokohle zur Aufwertung von Gärresten und zum Humusaufbau der landwirtschaftlichen Flächen genutzt wird.

 

Informationen zu diesen und den weiteren geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben finden Sie unter: https://biogas.fnr.de/wirtschaftsduenger/mud-projekte

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