EU-Methanstrategie: Anerkennung des Beitrags von Biogas zur Reduktion von Methanemissionen

EU-Methanstrategie: Anerkennung des Beitrags von Biogas zur Reduktion von Methanemissionen

Erstellt von Silke Pöstinger in News 10 Feb 2021

Im Rahmen des Green Deals hat die EU-Kommission durch eine Mittteilung (Communication by the European Commission) im Oktober 2020 ihre Methanstrategie vorgestellt. Methan ist als zweitstärktes Treibhausgas nach Kohlendioxid ein erheblicher Beschleuniger der Klimakrise. Die Bekämpfung von Methanemissionen ist daher entscheidend, um das EU-Klimaziel für 2030 und das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die Mitteilung enthält Vorschläge für Maßnahmen zu Methanemissionseinsparungen in den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft – umfasst also jene Bereiche, auf die 95% der anthropogenen Methanemissionen zurückzuführen sind.

 

Der Biogas-/Biomethansektor kann bei der Bekämpfung der Methanemissionen eine wesentliche Rolle einnehmen. Die derzeit unternommenen Anstrengungen und die zukünftigen Potentiale wurden nun auch von der EU-Kommission in der kürzlich publizierten EU-Methanstrategie anerkannt. So wird in der Mitteilung beispielsweise der Einsatz von nicht verwertbaren und nicht wiederverwertbaren menschlichen und landwirtschaftlichen Abfällen und Reststoffen zur Biogasproduktion als wichtige Möglichkeit der Reduktion von Methanemissionen hervorgehoben. Der jährliche Verbrauch von Biogas und Biomethan in der EU wird dadurch voraussichtlich von 198 TWh im Jahr 2017 auf zwischen 628 TWh und 837 TWh bis 2050 ansteigen.

 

Kürzlich fand eine Veranstaltung der European Biogas Association (EBA) statt, die sich der Rolle der Biogasindustrie bei dem Erreichen der Ziele der Methanstrategie widmete. Durchgeführt wurde die Online-Veranstaltung im Rahmen des Forschungsprojekts EvEmBi (Evaluation and reduction of methane emissions from different European biogas plant concepts, Bewertung und Reduzierung der Methanemissionen aus verschiedenen europäischen Biogasanlagenkonzepten). Das Projekt EvEmBi zielt darauf ab, unterschiedliche Biogasanlagenkonzepte in der EU in Bezug auf ihre Methanemissionsfaktoren zu bewerten.

 

Der zuständige Vertreter der EU-Kommission, Herr Malcolm McDowel, gab bei der Online-Diskussion spannende Einblicke in die zukünftige EU-Methanpolitik: So hielt er unter anderem fest, dass die Methanemissionen von Biogasanlagen keine signifikante Emissionsquelle im Energiesektor darstellen. Er betonte den Wert der Forschungsergebnisse aus Messkampagnen an sich im Betrieb befindlichen Anlagen, welche wichtige Grundlage zur Überarbeitung von gesetzlich festzulegenden Standard- und Referenzwerten bieten könnten. Er hielt außerdem fest, dass eine potentielle Überarbeitung der Erneuerbaren-Energie-Richtlinie (RED II) die Möglichkeit bieten sollte, Daten aus realen Messkampagnen, anstatt kategorische Referenzwerte, anzugeben. Jedenfalls seien Anreize dafür zu schaffen, dass Methanemissionen von Biogasanlagen die Unterschreitung von gesetzlich vorgeschriebenen Referenzwerten erreichen.

 

Das EvEmBi Projekt kommt mit März 2021 zum Abschluss und wird umfangreiche Ergebnisse aus realen Messkampagnen an zahlreichen Anlagen sowie die Skizzierung eines Freiwilligensystems zur regelmäßigen Anlagenprüfung in den teilnehmenden Ländern liefern.

 

Autorinnen:

Mag. Katharina Gruber, Kompost & Biogas Verband Österreich
Stefanie Königsberger, MSc, AGCS Gas Clearing and Settlement AG

 

Über EvEmBi: Das Projekt EvEmBi, welches durch ERA-NET gefördert wird, vergleicht unterschiedliche Biogasanlagenkonzepte in Bezug auf ihre Methanemissionsfaktoren mithilfe einer zuvor entwickelten Leitlinie zur Durchführung von Emissionsmessungen. Im Anschluss werden Emissionsminderungsstrategien für die jeweiligen Biogasanlagen erarbeitet, umgesetzt und überprüft. Darüber hinaus werden Freiwilligensysteme zur Emissionskontrolle des Biogassektors in Europa entwickelt. Österreichische Mitglieder des Projektkonsortiums sind das Institut für Abfallwirtschaft der BOKU, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH, AAT Abwasser- und Abfalltechnik GmbH sowie der Kompost & Biogas Verband Österreich. Hier der Link zum Projekt.

 

Über den KBVÖ: Der Kompost & Biogas Verband Österreich vertritt die Interessen der österreichischen Biogasbranche inkl. der zugehörigen Umwelttechnikunternehmen. Der KBVÖ steht für die organische Kreislaufwirtschaft, die technologisch möglich, ökologisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll ist.

 

Über AGCS: AGCS Gas Clearing and Settlement AG ist der Bilanzgruppenkoordinator für den österreichischen Gasmarkt. Das Ökostromgesetz 2012 beauftragt den Bilanzgruppenkoordinator aufgrund seiner Tätigkeit zur Dokumentation aller Ein- und Ausspeisemessdaten dazu, schriftliche Nachweise für Biomethaneinspeisungen auszustellen. Mit dem Betrieb des Biomethan Register Austria seit 2012 kommt AGCS dieser Aufgabenstellung des ÖSG 2012 nach.

 

Der Beitrag ist im EnergyNewsMagazine ersterschienen: https://lnkd.in/d-XnQYr.

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