Abfallbehandlungsanlagen

Anlagenstruktur Österreich

Anlagenstruktur und Behandlungskapazität 

Bereits an der Anzahl insbesondere der Kompostanlagen zeigt sich, dass in den Bundesländern OÖ, NÖ, St und T in besonderem Maß auf die dezentrale Bio- und Grünabfallstrategie gesetzt wurde. Eine detaillierte Unterscheidung der Kompost- und Biogasanlagen nach Abfall-Behandlungskategorien und Betreiberklassen finden Sie in der Studie des Kompost & Biogas Verband Österreich.
anlagenstruktur
Die Erhebung bei sämtlichen Kompost- und Biogasanlagen ergibt eine Verarbeitungsmenge von 1.433.000 Tonnen biologischen Abfalls. 68% (976.000 t) wurden in Kompostanlagen und etwa 32% (458.000 t) in Biogas- bzw. Ko-fermentationsanlagen verwertet, wobei in den verarbeiteten Mengen in Biogasanlagen über 60.000 t Wirtschaftsdünger und knapp 20.000 t Rückstände und Nebenprodukte direkt aus der Landwirtschaft beinhaltet sind. Dessen ungeachtet werden überdurchschnittliche Anteile anaerob behandelt in Vorarlberg (72%), Steiermark (43%) und Salzburg (45%).

kompost-und-biogasanlagen

Die Bundesländerauswertung der spezifischen Behandlungsmengen und Kapazitäten macht auch die beträchtlichen Unterschiede im Ausbaustatus der getrennten Sammlung und biologischen Verwertung deutlich (auch wenn hier die rund 90.000 t Wirtschaftsdünger und Nawaro enthalten sind). In der Kompostierung weisen die niedrigsten Behandlungsmengen (60 bis 73 kg/EW*a) Wien, Vorarlberg und Salzburg, also jene Länder mit der zentralistischsten Verwertungsstruktur, auf. Kärnten und Steiermark nehmen mit rund 90 kg eine mittlere Position ein. Niederösterreich nimmt mit einer spezifischen Behandlung in Kompostanlagen von 206 kg/EW*a die Spitzenposition ein. Dies ist im Wesentlichen auf die bereits hohe Sammelmenge von kommunalen Bio- und Grünabfällen (164 kg/EW*a) zurückzuführen. Österreichweit wurden unter Einbeziehung der Biogasanlagen 171 kg/EW*a 2008/2009 verarbeitet. Hier bestätigt sich Österreichs Spitzenposition in Europa. Zusätzlich könnten weitere 51 kg/EW*a, also knapp ein 1/3 von den Kompost- und Biogasanlagen ohne Kapazitätserweiterung aufgenommen werden. Beim Verhältnis zwischen Kompostierung und Vergärung ist zu berücksichtigen, dass vor allem in Salzburg und Vorarlberg relativ große Mengen in kombinierten Biogas-/Kompostanlagen verarbeitet werden. Diese wurden grundsätzlich den Biogasanlagen zugerechnet.
Zu bedenken ist auch, dass die reinen Nawaro-Anlagen nicht enthalten sind. Diese stellen jedoch unter Einhaltung der hierfür erforderlichen technischen Ausstattung ebenfalls ein Kapazitätspotenzial für Abfälle dar. Die Tatsache der bestehenden freien Kapazitäten sollte bei neuen Vorhaben zur Erweiterung und Neuerrichtung von Biogas- und Kompostanlagen Berücksichtigung finden.