700.000 Tonnen Bioabfälle vergammeln jedes Jahr im Restmüll

In der neu errichteten Kompostieranlage Brantner Erdenreich in Krems-Gneixendorf werden jedes Jahr etwa 35.000 Tonnen Bioabfall zu Kompost und Substraten verwertet. „Je sortenreiner der Biobfall ist, desto einfacher ist die Verarbeitung“, sagt Geschäftsführer Stefan Tollinger. Zu schaffen mache dem Kompostierbetrieb vor allem der „kleinteilige Mist“, wie Plastikfolien oder Aluminiumreste. Sie sind viel schwieriger herauszufiltern.

Damit stark verunreinigter Bioabfall gar nicht erst in der Kompostieranlage landet, setzt das Unternehmen mittlerweile auf künstliche Intelligenz (KI). Die Kameras am Heck des Müllfahrzeuges analysieren den Inhalt der Bioabfalltonnen, während er in den Lkw gekippt wird. Fremdstoffe können leichter erkannt und entfernt werden, sagt Tollinger. Anhand der ermittelten Daten können auch gezielte Informationskampagnen gestartet werden, um die Abfalltrennung künftig zu verbessern.

Mindestens zwölf Wochen dauert der digitalisierte Prozess in Krems. Währenddessen wird der Abfall automatisch bewässert, mit Frischluft versorgt und einmal pro Woche umgesetzt. In einem letzten Schritt werden etwa Plastiksäcke oder Kaffeekapseln ausgesiebt und Metalle mit einem Magnetabscheider aussortiert.

Zudem möchte die Firma Brantner auch in der „Empfangshalle“, wo der Abfall von den Lkws geladen wird, künftig Kameras montieren, um Störstoffe besser aussortieren zu können.

Noch ein größeres Problem neben den Störstoffen sei aber, dass große Mengen verwertbarer biogener Abfall überhaupt gar nicht im Bioabfall landen, denn laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) landen jährlich rund 700.000 Tonnen Bioabfall irrtümlich im Restmüll.

Das biete laut Tollinger ein großes Potential: „Jede Tonne Bioabfall, die kompostiert wird, statt mit dem Restmüll verbrannt zu werden, vermeidet 228 Kilogramm CO2, dass sonst in die Atmosphäre gelangt.“ Außerdem könne Ausbringen von Kompost den Humusaufbau im Boden aktiv unterstützen.

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ORF NÖ