
Zuwachs an Biomethananlagen in Österreich
Mit der Inbetriebnahme von drei neuen Biomethananlagen in den vergangenen Monaten wächst die Zahl der landesweiten Anlagen von 14 auf 17. Innovativer Anlagenbau, breite Kooperationen und die konsequente Nutzung regionaler Ressourcen stehen hinter diesem Wachstum. Die neuen Standorte in Wallern an der Trattnach (OÖ), Lichtenwörth (NÖ) und Wildon (Stmk) ebnen – gemeinsam mit den bisherigen Pionieren der Einspeisung erneuerbarer Gase – die Transformation des österreichischen Gassystems hin zu einer nachhaltigeren und unabhängigeren Energieversorgung.
Mit diesen aktuellen Inbetriebnahmen werden gleich mehrere Meilensteine für die grüne Energiezukunft gesetzt: EndkundInnen wie Industrie, Betriebe und Haushalte profitieren von regional produziertem Biomethan, die Energieinfrastruktur wird defossilisiert und die Versorgungssicherheit gestärkt. Das Gesamtpotenzial der drei Neuanlagen reicht von innovativer Abfallverwertung bis zu Vorzeige-Kreislaufprojekten auf Basis unterschiedlichster Reststoffe.
Die neuen Anlagen im Überblick
Biogas Trattnachtal GmbH (Wallern an der Trattnach, OÖ)
Die im Mai 2025 in Betrieb gegangene Anlage am Standort des RHV Trattnachtal setzt auf hochmoderne dreistufige Membrantechnologie. Mit einer Kapazität von 200 Nm³ Biomethan pro Stunde (entspricht rund 18 GWh Jahresproduktion) speist sie erneuerbares “grünes Gas” in das öffentliche Gasnetz der Netz Oberösterreich GmbH ein. Durch die Netzeinspeisung wird das Biomethan flexibel nutzbar – im Wärmebereich, in Industrieprozessen oder im Verkehrssektor. In der Anlage werden vor allem Schlämme aus der Abwasserreinigung und biogene Abfälle verwertet. Mehr Informationen finden sich unter: Biogas | Reinhaltungsverband Trattnachtal und Biogas Trattnachtal GmbH aus Wallern an der Trattnach
Eröffnung der Gasaufbereitung der Biogas Trattnachtal GmbH. Foto: © Lukas Kastner (v.l.): Stefan Grassmann (GF Wels Strom GmbH), Max Hiegelsberger (Präsident des Oö. Landtags), Maria Pachner (Obmann Stellvertreterin RHV & BGM Grieskirchen), Dominik Richtsteiger (Obmann RHV & BGM Wallern an der Trattnach), Daniel Schürz (GF Biogas Trattnachtal GmbH), Sabine Binder (Zweite Präsidentin des Oö. Landtags), Thomas Antlinger (SPÖ-Landtagsabgeordneter), Karin Kreuzmayr (RHV Trattnachtal)
EVN & ÖKO-Energiegemeinschaft Lichtenwörth (Lichtenwörth, NÖ)
Direkt in Lichtenwörth erfolgte im Mai 2025 die Umrüstung und Erweiterung einer bestehenden Biogasanlage. Seit 2006 betreibt die Öko-Energiegemeinschaft Lichtenwörth die Biogasanlage mit Unterstützung von 24 engagierten Landwirten. In dieser wird nun das erzeugte Biogas nicht mehr nur zur Stromproduktion genutzt, sondern zu hochwertigem Biomethan aufbereitet und ins öffentliche Gasnetz eingespeist. Das Biogas entsteht aus Gülle und anderen landwirtschaftlichen Reststoffen – ein nachhaltiges Konzept, das ökologische Landwirtschaft und moderne Energieerzeugung vereint. Neben der Anlage selbst wurde auch die erforderliche Infrastruktur geschaffen: Eine 1,3 Kilometer lange Leitung verbindet die Biogasanlage mit dem öffentlichen Gasnetz. Die Investitionskosten für die Aufbereitungsanlage belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro. Mit der neuen Aufbereitungsanlage (160 Nm³ Biomethan /h) werden jährlich rund 13 GWh klimafreundliches Biomethan produziert – und dadurch rund 3.000 Tonnen CO2 eingespart. Mehr Informationen unter: Pressemeldungen | EVN
Eröffnung der Biogasaufbereitung in Lichtenwörth. Foto © EVN / Nadine Studeny (v.l.) EVN Projektleiter Clemens Hofbauer, EVN Biogas Geschäftsführer Bernhard Karnthaler, Landtagsabgeordneter Franz Dinhobl, Bürgermeister Manuel Zusag, EVN Wärme Geschäftsführer Gerhard Sacher und Genossenschaftsobmann Norbert Lechner.
ÖSG GmbH (Wildon, Stmk.)
Die ÖSG GmbH betreibt in Stocking bei Wildon eine neue Biomethananlage, die seit Ende Juli 2025 in Betrieb ist. Die Anlage verarbeitet organische Abfälle aus der Region – darunter landwirtschaftliche Rückstände, pflanzliche Abfälle von Abfallunternehmen sowie verpackte Lebensmittel, die vor Ort entpackt und verwertet werden.
Zur Aufbereitung des Biogases wird ein Membranverfahren eingesetzt. Die Anlage produziert jährlich rund 14 GWh Biomethan, das direkt ins regionale Gasnetz eingespeist wird. Damit leistet die ÖSG einen Beitrag zur österreichischen Energieversorgung, insbesondere zur Dekarbonisierung und zur Versorgungssicherheit.
Durch die Nutzung regionaler Abfallstoffe wird nicht nur Energie erzeugt, sondern auch ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Reduktion von Emissionen geleistet.
Foto © Botres Global GmbH
Österreich auf dem Weg zur Energiewende
Mit dem Ausbau und der gezielten Modernisierung seiner Biomethananlagen macht Österreich einen wichtigen Schritt in Richtung Net-Zero-Emissionen und eine dezentrale, resiliente Energieinfrastruktur. Biomethan – klimafreundlich, regional produziert und langfristig speicherbar – wird so zur tragenden Säule einer nachhaltigen Energiezukunft. Die drei neuen Anlagen zeigen exemplarisch, wie technologische Innovation und gemeinschaftliches Handeln erfolgreich die Energiewende vorantreiben.
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