XXL-Biogasanlage in Niedersachsen steht kurz vor der Inbetriebnahme

XXL-Biogasanlage in Niedersachsen steht kurz vor der Inbetriebnahme

Erstellt von Silke Pöstinger in Allgemein 31 Mai 2023

Im niedersächsischen Friesyothe entsteht derzeit die größte Biogasanlage Europas. In 22 Fermentern sollen jährlich 1 Mio. Tonnen an Gülle und Mist verarbeitet werden. Die Anlage, die von revis bioenergy geplant und von der nordfuel GmbH betrieben wird, soll bereits Mitte des Jahres in Betrieb gehen.

 

Seit Mitte 2022 wird am Niedersächsischen Küstenkanal eine der größten und modernsten Biomethananlagen Europas gebaut. Die Anlage im nördlichen Kreis Cloppenburg wurde geplant durch die Firma revis bioenergy aus Münster, die mit ihrer Erfahrung aus vielen nationalen und internationalen Projekten das Werk errichtet. Ab Mitte 2023 wird das Werk von der in Friesoythe ansässigen nordfuel GmbH betrieben, die überschüssigen Wirtschaftsdünger aus der Region zu Biomethan aufbereitet und in das Erdgasnetz einspeist bzw. zu Bio-LNG (Bio-Liquified Natural Gas) weiterverarbeitet. Jährlich werden dabei bis zu eine Million Tonnen Wirtschaftsdünger (ca. 70 % Geflügel-, Rinder- und Pferdemist und ca. 30 % Gülle von Rindern und Schweinen) verwertet.

 

20 der 22 geplanten Fermenter wurden bereits aufgestellt. Ein einzelner Behälter kann 10 Millionen Liter fassen. Die Rührwerke für die Anlagen werden von der Präzisions-Rührer GmbH (PRG) aus Warburg geliefert und gewährleisten eine optimale Durchmischung, Temperatur- und Nährstoffverteilung. Ihre Aufgabe besteht darin, das Gärsubstrat in den Tanks kontinuierlich zu bewegen, um hochwertiges grünes Gas im Prozess zu erzeugen.

 

Für eine ausreichende Versorgung mit Wirtschaftsdünger sorgt die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft in der Region. Eine Viehdichte mit hohem Stallbesatz in Kombination mit einer hohen Belastung der Böden mit Nährstoffen ergeben ein großes Angebot an Wirtschaftsdünger im nahen regionalen Umfeld des Werkes. Zwei Bundesstraßen und über den Küstenkanal eine attraktive Anbindung an das Wasserstraßennetz sorgen für gute logistische Möglichkeiten. Das Grundkonzept des nordfuel-Werkes setzt auf eine weitgehend emissionsfreie Lagerung sowie Verarbeitung des Wirtschaftsdüngers und der anfallenden Gärprodukte.

 

Ab Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe des Werks verfügt die Anlage bereits über 50 % der Gesamtleistung. Wird die vollständige Leistung erst einmal ausgeschöpft, soll mit der Anlage eine Kapazität von 7.400 Nm3 Biomethaneinspeisung pro Stunde erreicht werden. Dies entspricht einer jährlichen Einspeisung von 690 GWh und somit mehr als die 4-fache Jahresmenge der aktuell 15 Biomethananlagen Österreichs zusammen (ca. 150 GWh).

 

Bildquelle: © revis bioenergy

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