Spanien: Biogasproduktion soll bis 2030 auf 20 TWh steigen

Spanien: Biogasproduktion soll bis 2030 auf 20 TWh steigen

Erstellt von Silke Pöstinger in Allgemein 31 Aug 2023

Spanien hat kürzlich angekündigt, seine Biogasproduktion bis 2030 mehr als zu verdoppeln, um 20 TWh pro Jahr zu erreichen. Diese Entscheidung ist Teil einer umfassenden Aktualisierung der Energie- und Klimaziele des Landes. Im Jahr 2021 produzierte Spanien 8.079 GWh Biogas, davon waren laut der European Biogas Association (EBA) lediglich 250 GWh Biomethan.

 

Spanien plant eine ambitionierte Aufwertung seiner Energie- und Klimaziele und hat dazu einen Entwurf seiner Strategie vorgestellt. Als Teil dieses Plans wird das Land sein Biogas-Produktionsziel für das Jahr 2030 verdoppeln und das Ziel für grünen Wasserstoff nahezu verdreifachen. Die überarbeitete Klimastrategie setzt höhere Ziele für die Kapazitäten von Solar- und Windenergie sowie für Energiespeicher und andere Initiativen.

 

Vor den nationalen Wahlen im nächsten Monat ist Energie ein heiß diskutiertes Thema in Spanien. Die Oppositionspartei Partido Popular (PP), die als Favoritin gilt, setzt sich für die Umkehrung der geplanten Stilllegung der Kernkraftwerke in Spanien ein.

 

Der Entwurf der Klimastrategie sieht für 2030 ein Ziel von 11 Gigawatt (GW) für Elektrolyseure vor, die zur Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden sollen – eine Steigerung von 4 GW. Auch das Ziel für die Biogasproduktion soll verdoppelt werden, auf 20 Terawattstunden (TWh).

 

EBA-Daten zeigen, dass Spanien im Jahr 2021 rund 250 aktive Biogasanlagen hatte, wobei Kläranlagen den Großteil ausmachten. Aktuell sind sechs Biomethan-Anlagen in Betrieb und 30 weitere Anlagen im Bau. Laut Enagás befinden sich noch mehr Projekte in der Entwicklung. Diese Biomethan-Anlagen sollen noch vor 2025 den Betrieb aufnehmen.

 

Im Gegensatz zum nationalen Biogasziel schätzte der spanische Gasverband Sedigas in seinem jüngsten Bericht ein erheblich höheres Potenzial von 163 TWh/Jahr für die Biomethanversorgung. Dies würde 43% des Erdgasverbrauchs im Land abdecken. Diese Schätzung wurde durch die Aggregation des Produktionspotenzials der autonomen Gemeinschaften ermittelt. Hauptquellen für dieses Potenzial sind vor allem die landwirtschaftlich-industrielle Produktion (36,5%) und die Viehhaltung (35,2%), aus denen Biomethan gewonnen werden kann.

 

Der Regierungsplan erhöht ebenfalls die Ziele für die Windkraftkapazität auf 62 GW (von 50 GW), die Photovoltaik-Kapazität auf etwa 76 GW und die Speicherkapazität auf 22 GW. Insgesamt würden erneuerbare Energien bis 2030 81% des Stroms des Landes erzeugen, so der Entwurf.

 

Die geplanten Maßnahmen sollen die Emissionen klimaschädlicher Gase bis 2030 um 32% gegenüber dem Stand von 1990 reduzieren – im Einklang mit einem früheren Bericht von Reuters. Das vorherige Ziel lag bei 23%.

 

Pedro Zorrilla, Leiter der Klimakampagne von Greenpeace Spanien, bezeichnet den Entwurf als „Schritte in die richtige Richtung im Kampf gegen den Klimanotstand“, betont jedoch, dass er bei der Emissionsreduktion noch zu kurz greife. Seiner Meinung nach sollte das Ziel mindestens eine 55%ige Reduzierung der Emissionen sein.

 

Der Plan wird Investitionen in Höhe von etwa 294 Milliarden Euro auslösen. Dabei werden voraussichtlich 85% aus dem Privatsektor stammen, der Rest aus öffentlichen Mitteln, einschließlich der Europäischen Union. Laut Energieministerin Teresa Ribera hat Spanien mit solchen Schätzungen bewiesen, dass es „ein enorm attraktives und vertrauenswürdiges Land“ geworden ist.

 

Der Entwurf bestätigt außerdem den Ausstieg aus der Kernenergie und beschleunigt den Ausstieg aus der Kohle, der nun bis 2025 statt wie zuvor bis 2030 erfolgen soll. Sowohl Ministerpräsident Pedro Sanchez als auch Energieministerin Ribera kritisierten die Bemühungen der Oppositionspartei PP, die Laufzeit der Kernkraftwerke des Landes zu verlängern. Sie wiesen darauf hin, dass die Partei nicht erklärt habe, wer die Kosten tragen werde.

 

Die Veröffentlichung des Entwurfs leitet eine öffentliche Konsultation ein, die bis zum 4. September dauern wird. Der endgültige Plan soll bis Juni nächsten Jahres vorliegen.

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