AstraZeneca investiert 130 Millionen Dollar in Biogas – ein Vorbild für energieintensive Branchen

AstraZeneca investiert 130 Millionen Dollar in Biogas – ein Vorbild für energieintensive Branchen

Erstellt von Silke Pöstinger in News 03 Juni 2025

Der Pharmakonzern AstraZeneca betreibt künftig einen Großteil seiner britischen Produktions- und Forschungsstandorte mit Biomethan. Möglich macht das eine neu errichtete Biogasanlage im ostenglischen Gonerby Moor – die erste ihrer Art ohne staatliche Subventionen und speziell auf die Bedürfnisse der Life-Sciences-Branche zugeschnitten. Die Anlage liefert jährlich rund 100 GWh erneuerbares Gas und ist Teil des umfassenden Klimaschutzprogramms „Ambition Zero Carbon“.

 

Biomethan statt fossiler Energie – mit langfristiger Perspektive

In Kooperation mit dem britischen Unternehmen Future Biogas wurde die Anlage auf Basis eines 15-jährigen Abnahmevertrags im Wert von 130 Millionen US-Dollar errichtet. Als Rohstoff dienen lokal angebaute Energiepflanzen und Zwischenfrüchte, die nicht nur klimaneutrale Energie liefern, sondern auch regenerative Landwirtschaft fördern. Damit setzt AstraZeneca auf transparente, nachhaltige Lieferketten.

 

„Biomethan ist eine ideale Übergangslösung, vor allem für Prozesse, die hohe Temperaturen erfordern und schwer elektrifizierbar sind“, sagt Philipp Lukas, CEO von Future Biogas. Der Vorteil: Bestehende Infrastruktur kann weiter genutzt werden, der Umstieg gelingt schnell – innerhalb von 12 bis 18 Monaten.

 

Mehr als nur Gas: CO₂-Abscheidung und Kreislaufwirtschaft

Zusätzlich zur Biogasproduktion kommt in Gonerby Moor auch CO₂-Abscheidung zum Einsatz. Das abgeschiedene Gas wird zunächst industriell genutzt – etwa in Gewächshäusern oder zur Getränkeherstellung – und soll langfristig im Rahmen des norwegischen Northern Lights Projekts dauerhaft gespeichert werden. Damit könnte die Anlage künftig sogar CO₂-negativ arbeiten.

 

Durch diese Maßnahmen reduziert AstraZeneca seine jährlichen Emissionen um über 20.000 Tonnen CO₂-Äquivalente – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum britischen Net-Zero-Ziel bis 2045. Zusätzlich spart ein Retrofit der Kraft-Wärme-Kopplung in Macclesfield weitere 16.000 Tonnen ein.

 

Ein Vorbild für die gesamte Branche

Die Biogasanlage ist Teil eines umfassenden Umdenkens: Auch andere Pharmaunternehmen wie Sanofi oder GSK investieren verstärkt in erneuerbare Energien. Doch AstraZeneca geht mit dem Verzicht auf Förderungen, dem Fokus auf regionale Kreisläufe und der Kombination aus Energieeffizienz, CO₂-Abscheidung und langfristigen Partnerschaften einen besonders konsequenten Weg.

 

Der größte Hebel bleibt jedoch die Lieferkette. Rund 90 % der Emissionen entfallen auf Scope-3-Bereiche – also Zulieferer, Verpackung, Logistik und Nutzung der Medikamente. Auch hier engagiert sich AstraZeneca stark: Zwei Drittel der Lieferanten haben sich bereits wissenschaftsbasierten Klimazielen verpflichtet.

 

Fazit

AstraZenecas Biogasanlage zeigt eindrucksvoll, wie industrielle Dekarbonisierung auch ohne Subventionen gelingen kann – und liefert ein ermutigendes Beispiel für andere Branchen. Die Kombination aus Innovation, Regionalität und Verantwortung macht die Anlage zu einem echten Leuchtturmprojekt. Weitere Informationen finden Sie unter AstraZeneca’s $130 million biomethane plant is a model for high-emitting industries

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