SPACE4AD
Österreich ist gemeinsam mit anderen Ländern, wie z.B. Deutschland, Italien oder Tschechien, weltweit führend bei der Erfassung von landwirtschaftlichen Ressourcen zur Nutzung in Biogasanlagen. Der Datenbestand zur Bestimmung dieser Potentiale ist jedoch so gut wie nicht öffentlich oder in einem maschinenlesbaren Format verfügbar bzw. als OpenData publiziert worden. Aus diesem Grund wurde Ende 2022 die Idee geboren, im Rahmen eines Projektes eine Energieraumplanung zur Bestimmung neuer Biogasanlagenstandorte basierend auf Satellitendaten umzusetzen.
Ziel des „SPACE4AD“-Projektes ist es, herauszufinden, wie viele neue Biogasanlagen in Österreich gebaut werden können und wo sich die optimalen Standorte dafür befinden. Dazu sollen Daten des Satelliten Sentinel-2 mit Nicht-EO (earth observation) Daten verglichen und kombiniert werden. So soll es einerseits möglich sein, die Bewuchsarten (wie Sommer-/Wintergetreide, Grünland, usw.) aber auch Schwarzbrachen zu erkennen und daraus die Fruchtfolgen zu optimieren bzw. Potentiale für den Zwischenfruchtanbau zu ermitteln. Diese Flächen bieten Potenzial für die Biogasproduktion und tragen zur Verbesserung der Bodenqualität bei (Bodenfruchtbarkeit, Erosionsschutz, Stickstofffixierung). Auch die Bodenertragsfähigkeit soll anhand von Aufwuchsgeschwindigkeit und Erntezeit bewertet werden. Über die Verschneidung mit anderen Datenbeständen (Nicht-EO Daten wie z.B. Analyse der Bodengüte, vorhandene Infrastruktur, etc.) sollen Berechnungen zur Ermittlung des zusätzlich verfügbaren Potentials aus landwirtschaftlicher Produktion für die Nutzung in Biogasanlagen ermöglicht werden und außerdem die Wahl idealer Anlagenstandorte und darauf aufbauend eine Optimierung der Logistik durchgeführt werden.
Das Projekt startete offiziell mit Juli 2023 und soll bis Ende 2025 laufen. Das Projekt-Konsortium bilden die Projektpartner Güssing Energy Technologies GmbH (GET), der Fachbereich Geoinformatik der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS), die GrünStattGrau Forschungs- und Innovations-GmbH und der Kompost und Biogas Verband Österreich (KBVÖ).
Die Ergebnisse werden auf dem QGIS-Server von GET visualisiert und für verschiedene Zielgruppen zugänglich gemacht. Ein sehr wichtiges Ziel dieses komplett neuen und interdisziplinären Konsortiums ist die Hebelwirkung in Richtung Internationalisierung, wie z.B. Entwicklung von ESA und EU-Projekten (HE), sowie die Erschließung globaler, institutioneller und kommerzieller Märkte. Ein weiteres Ziel ist die Praxistauglichkeit, daher prüft der KBVÖ die Umsetzbarkeit von Vorschlägen wie optimierter Fruchtfolgen in der landwirtschaftlichen Praxis. Alle Ergebnisse und Empfehlungen werden anhand von drei Laborregionen (Südburgenland, Innviertel, Mostviertel-Eisenwurzen) im Detail überprüft, um deren landesweite Anwendbarkeit sicherzustellen und realistische, umsetzbare Empfehlungen zu entwickeln.
Weitere Informationen und Ergebnisse zum Projekt werden laufend hier aktualisiert.