Kohlenstoffsenke Kompost als Beitrag zum Klimaschutz

Das Europäische Klimaschutzprogramm wurde im Juni 2000 eingerichtet, um die effizientesten zusätzlichen Maßnahmen zum Klimaschutz zu entwickeln und das EU Reduktionsziel des Kyoto Protokolls für Klimagase von 8% während der ersten Reduktionsperiode 2008 – 2012 zu erreichen.

Mit 2016 ist das Pariser Klimaabkommen in Kraft getreten, mit dem Ziel die menschengemachte globale Erwärmung auf unter 2°C gegenüber den vorindustriellen Werten zu begrenzen.

Die wichtigsten Maßnahmen in der Landwirtschaft sind Förderung des C-Eintrags durch organische Bodenverbesserungsmittel wie Kompost oder Gärrückstand und Ökologischer Landbau sowie Bodenschonende Bodenbearbeitung.

Abschätzung der C- Anreicherung durch Kompostierung und Kompostanwendung (ECCP, 2002)

MaßnahmePotenzielle C Speicherung
je ha [t CO2 ha-1a-1]
Weitere Umweltauswirkungen Einfluss auf das landwirtschaftliche Einkommen
Förderung des C Eintrags durch organische Bodenverbesserungsmittel/ Komposte 1-3Teilweiser Ersatz von Mineraldünger reduziert N2O Emission und Nitratauswaschung. Berechnung von zusätzlichem N-Input um Überdosierung zu verhindern. Erosionskontrolle und verminderte Nitratauswaschung unter Zwischenfrüchten. Gefahr des Schadstoffeintrags; biologische Sicherheit sind auf EU und nationaler Ebene geregelt. Verringerter Krankheitsdruck bei Verwendung von Kompost. Positiver Langzeiteffekt aufgrund verbesserter Bodenfruchtbarkeit. Einfache Umsetzung aber evtl. höhere Kosten (Transport, Markt von organischer Materialien und Kompost). Zusätzliches Einkommen in der landwirtschaftlichen Kompostierung. Kapital und Betriebskosten für Landwirtschaftliche Kompostierung können gedeckt werden über: (1) Übernahmegebühr für organische Abfälle (2) Verkaufspreis für Kompost (3) Einsparungen für Düngemittel, Bewässerung, Pflanzenschutz.

klimawirksamen Begleiteffekte der Kompostierung

  • die Kohlenstoffsenke der organischen Bodensubstanz (OBS) und des zugeführten Kompostes, der in die OBS eingebaut wird
  • die verbesserte Bereitstellung von Pflanzennährstoffen durch die Zufuhr von Kompost
  • der verringerte Energieverbrauch äquivalent dem eingesparten Mineraldünger (Substitutionseffekt)
  • die Verringerung der Lachgasemissionen (N2O) durch die Reduktion verfügbarer N Überschüsse aus leicht-löslichen N-Quellen (z.B. aus Mineraldünger)

Aber auch sekundäre nur langfristig quantifizierbare Effekte müssen einbezogen werden, um ein komplettes Bild der ökologischen Leistung der Kompostverwertung zu erhalten:

  • Reduktion des Krankheitsdruckes in den Pflanzenbeständen (hierdurch Reduktion des Energiebedarfes für die Herstellung und die Anwendung von Pestiziden)
  • Geringere Anfälligkeit der Böden für Erosion (hier besteht die Frage, wie Bodenverluste ökobilanziell zu bewerten wären)
  • Verringerung des Beregnungsbedarfes bzw. der Beregnungsintensität (geringerer Energiebedarf hierfür)
  • Bessere mechanische Bearbeitbarkeit des Bodens (geringerer Energiebedarf für Pflügen, Eggen, Grubbern, Sähen etc.)

Es sind auch noch die klimarelevanten Funktionen von Kompost durch den Torfersatz zu zählen. Ausgehend von einem C-Gehalt von etwa 50% enthält 1 m³ Torf bei einem Volumengewicht von ca. 300 kg/m³ ca. 150 kg C. Nimmt man eine 90%ige Mineralisierung des Torfs nach dessen Abbau an, so könnten 222 kg CO2 für jeden m³ Torf, der durch Kompost ersetzt würde, eingespart werden.

Alle Studien und Modelle kommen zu dem Ergebnis, dass getrennte Sammlung, Kompostierung und Kompostverwertung in der Landwirtschaft zu erheblichen Reduktion von Treibhausgasemissionen führt. Dies führt auch zu der Forderung, dass Europaweit die durch die Kompostierung geschaffene C-Senke für den Handel mit Emissionszertifikaten anerkannt werden sollte.

Auf der Homepage des Landes Oberösterreich ist unter anderem nachzulesen. Durch die fachgerechte Kompostierung der biogenen Abfälle könnten in OÖ pro Jahr bis zu 40.000 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden. Ein falsch betriebener „Hauskomposter“ setzt so viele klimarelevante Gase frei wie ein Auto auf 350 Fahrtkilometer.

Durch den Ausbau der Biotonnensammlung sowie durch die Schaffung von Sammelstellten zur „kostenlosen“ Abgabe von Grün- und Strauchschnitt soll im Zuge der Novellierung des oberösterreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes ein bedeutender Schritt in Richtung Klimaschutz getan werden. (www.land-oberoesterreich.gv.at )