Potentiale der organischen Abfälle

Potenzial der organischen Abfälle in Österreich 

Jeder Österreicher wirft pro Jahr Ø16 kg Lebensmittel in den Restmüll. Damit liegt der Anteil an Lebensmitteln, gesammelt über die Restmülltonne, bei 13%. Der Anteil der Verpackungen ist dabei nahezu vernachlässigbar. Umgerechnet in Weizen (Ø 5.130 kg / ha) werden dabei jährlich 160.000 ha Flächenäquivalente vernichtet. Dabei sind also noch keine Getreide zu Fleisch Futteräquivalente berücksichtigt. Bei Schweinefleisch muss die fünffache Menge an Getreide verfüttert werden um die gleiche Kalorienmenge an Fleisch zu sich zu nehmen, bei Rindfleisch gar die zehnfache Menge. Bei einem durchschnittlichen Fleischanteil von 11% im Restmüll würden sich die unten angeführten Flächenäquivalente, welche nur zur Müllproduktion verschwendet werden, nahezu verdoppeln. Unter Berücksichtigung, dass Speisereste wie Schalen etc. anfallen müssen, bedeutet dies trotzdem, dass von dem in Österreich bewirtschafteten Ackerland (807.270 ha) und Futterland (244.778 ha), 15 bis 25% der Fläche für Lebensmittel im Müll bewirtschaftet werden.

 

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Bei einer Untersuchung in Oberösterreich wurde der Restmüll mit einer spezifischen Masse von ca. 130 kg/EW.a bei einem organischen Anteil von ca. 30% gemessen. In der eco Studie von 2009 im Auftrag des BMLFUW wird sogar von einem bundesweiten Schnitt von 165 kg/EW.a ausgegangen. Dabei wird von einem organischen Anteil im Restmüll inklusive Rasenschnitt, Abfälle aus Supermärkten etc. von ca. 40 % ausgegangen. Dadurch würde sich der pro Kopf Anteil von biogenem Abfall im Restmüll auf 66,8 Kilogramm erhöhen. Bereits hier wird deutlich welchen Stellenwert eine Sensibilisierung der Menschen in punkto saubere Abfalltrennung hat, da sich das im Restmüll befindliche Potential an organische Abfällen technisch nur sehr schwer heben lässt.

 

Nach 3 schlummern in den biogenen Haushaltsabfällen (inklusive des organischen Anteil im Restmüll) und im Grünschnitt Österreichs rund 123 Mio. Nm³Biomethan. Ein Teil dieser kommunalen Abfälle wird aber bereits bestehenden Verwertungspfaden wie Kompostierung, Vergärung und Verbrennung zugeführt, insbesondere bei getrennt gesammelten Abfällen wie der Biotonne oder Parkabfällen. Hier liegt das ungenutzte Potenzial in der Optimierung nach stofflichen und energetischen Gesichtspunkten. Die Eignung von biogenen Reststoffen für die Kompostierung bzw. Vergärung ist im Anhang D der ÖNORM S2101 zu finden.

 

Das weitaus größere Potenzial der kommunalen Abfälle liegt in der Nutzbarmachung des biogenen Anteils im Restmüll, der sonst nur einer thermischen Verwertung zugeführt werden kann, da eine Trennung aus der Reststofftonne wirtschaftlich schwer darstellbar ist. Allein durch die Vergärung der Lebensmittel im Restmüll ergäben sich ca. 35-50 Mio. Nm³ Biomethan. Wie viel sich davon ökonomisch sinnvoll heben lässt, ist schwer abzuschätzen, gesamt betrachtet würde sich aber ¼ mehr an Biogasproduktion ergeben. Das Potenzial der sonstigen organischen Abfälle aus Industrie und Gewerbe wie die Speiseabfälle aus der Gastronomie und Großküchen oder aus der Lebensmittelproduktion ist schwierig darzustellen, weil nicht bekannt ist in welcher Größenordnung biogene Rohstoffe den jeweiligen Verwertungen (inkl. der thermischen Verwertung) zugeführt werden.

 

Zu einer Übersicht der organischen Abfallströme Österreichs mit Potenzialrechnung finden Sie HIER

 

An erster Stelle sollte jedoch immer die konsequente Vermeidung von Abfällen stehen, sowie eine saubere nachgelagerte getrennte Sammlung für eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Verwertung.